Chronik der Schützen in Bad Lobenstein

Auszüge aus der 1999 von Jürgen Tischer erstellten Chronik der Schützen Bad Lobensteins.


1752 wurde der Sattlermeister Johann Christoph Korb (geb. 1720 gest. 1810) von Schleiz von den damals regierenden Grafen Reuß Herrn Heinrich II zu Lobenstein veranlaßt nach Lobenstein als Hofsattler und Tapezierer zu ziehen, weil damals hier sowohl als in der ganzen Umgegend kein Sattler und Tapezierer war. Sein Sohn, Johann Christian Korb, ging im Jahr 1768 in die Fremde, wo er an vielen Orten Schützengesellschaften traf, denen er namentlich in Gotha als großer Schießliebhaber oft bei ihren Schießvergnügungen beiwohnte. Hier nämlich in Gotha wohnte er auch zum ersten Mal einem Vogelschießen bei. Es wurzelte in ihm der feste Vorsatz, nach seiner  Zurückkunft in die Heimat derartige Schießvergnügungen anzustellen. Dies geschah.

 

1772 kehrte er wieder nach Hause zurück und noch in diesem Jahr musste seine Lieblingsidee ausgeführt werden. Er warb mehrere gute Freunde und stellte so das erste Scheibenschießen in der Kleinfriesa an. Es konnten aber nur 4 Büchsen hier und in der Umgegend aufgebracht werden. Die Sache fand Anklang. Es wurde wiederholt, es fanden sich mehr und mehr Anhänger, es wurden Büchsen angeschafft, Preise für die besten Schüsse ausgestellt und bald hatte sich eine Schießgesellschaft gebildet und durch ausschießen von Schweinen, Schafen und dergleichen wurden diese Schießen immer lockender, zumal dabei auch Tanzbelustigungen stattfanden, die auch den Nicht-Schießenden mit anzogen.

 

Es war kaum ein Jahr vergangen, so hatte sich schon eine hübsche Schießgesellschaft gebildet. Diese beriet ein ordentliches Vogelschießen anzustellen. Da dies aber als erstes Vogelschießen etwas glänzend ausfallen sollte und alle guten Freunde in der Umgebung eingeladen werden sollten, überhaupt ein Volksfest werden sollte, so musste natürlich erst höhere Erlaubnis eingeholt werden. Als man sich demgemäß an den Herrn Grafen Heinrich II wandte wurde es, da dieser Herr kein Freund derartiger Vergnügungen war, zwar erlaubt auf einen benachbarten Orte dasselbe anzustellen, aber nur nicht in der Nähe Lobensteins. Die Schießgesellschaft wurde nun durch Zureden des alten getreuen Schießbruders, des Jägers zu Kießling, dahin nämlich, das fragliche Vogelschießen auf der Forstei Kießling abzuhalten. Dies geschah auch und so wurde denn im Jahre 1774 im Monat August das erste Vogelschießen zu Kießling abgehalten.

 

Hier nun wurde die Schießgesellschaft durch neue Mitglieder vermehrt und der Schießbruder Johann Christian Korb als der Gründer derselben bezeichnet. Es wurde nun alle Jahre ein salennes Vogel oder Sternschießen in Kießling abgehalten.

 

1779 richtete sich die Gesellschaft ein ordentliches Rechnungsbuch ein. Johann Christian Korb wurde als Schützenmeister und Herr Gottfried Christoph Felder zum Direktor erwählt.

 

1781 wurde der erste Staatsvogel, ebenfalls von Johann Christian Korb verfertigt und verehrt, bei dem Auszug von den Brugger unter klingenden Spiel voran getragen und diese Zeremonie bei jedem Auszug fortgeführt.

 

Als am 6. Mai im Jahr 1782 Herr Heinrich II mit Tod abging und ihm sein Sohn Herr Heinrich XXXV in der Regierung folgte, veranstaltete die Schützengesellschaft bei der noch in diesem Jahr erfolgten Huldigung einen festlichen Aufzug. Die Gesellschaft war damals 130 Mann stark. Herr Heinrich XXXV war gerade das Gegenteil seines Vaters. Er interessierte sich sehr für das Institut und war der Gesellschaft ein hoher Freund und Gönner. Auf seinen Wunsch gestaltete sich die Gesellschaft zur Compagnie um. Er schlug eine gleichmäßige Uniform vor die auch sofort angenommen wurde. Sie bestand in hellgrünen Röcken mit steifen Samtkragen, gaille gelben kurzen Hosen und Weste, weißen Strümpfen und Schnallenschuhen. Die Kopfbedeckung war ein Dreimaster mit einer grün seidenen Schleife und gelb und grünen Federstutz. An einer grünen Koppel um den Leib hing der Hirschfänger. Noch in diesem Jahr erhielt die Compagnie einen Schießplatz auf dem Gallenberg angewiesen. Hinter dem alten Galgen-Vorwerk. Die Gesellschaft erfüllt das Kooperationsrecht in diesem Jahr. Sofort wurde die Vogelstange, 2 Scheibenstände, das Schießhäuschen, das Direktorium, ersteinstöckig, und eine Unterhaltungsbude gebaut. Es wurden nun große Vorbereitungen zum ersten Gallenberger Vogelschießen getroffen. Eine Menge Streubuden wurden gebaut in welchen traktiert und getanzt wurde.

 

Eine Komtessin Reuß im Christianenzell stickte eine Fahne (auf gelb seidenen Stoff ist ein Brackenkopf mit der Umschrift gestickt: Vivat et Floríat SCL 1782) und verehrte diese der Compagnie.

 

Am 5. August 1782 wurde endlich dieses Vogelschießen abgehalten. Die Compagnie zog mit ihrer neuen Fahne in folgender Ordnung nach dem neuen Schießplatze: den Zug eröffneten die zu Gaste geladenen fremden hohen Herrschaften, dann folgten unseregnädigsten hohen Herrschaften mit dem ganzen Hofstaat.  Von fremden Herrschaften waren zugegen: die Herrn Grafen zu Schleiz Heinrich XII und Heinrich XLII und Herr von Kosjot, Herr Graf Heinrich d. Sl. zu Ebersdorf. Von unseren Herrschaften waren außer den regierenden Herren Grafen Heinrich XXXV die beiden Komtessinen von Christianenzell zu Pferde mit anwesend. Dann kamen 2 Pfeifer zu Pferde dann 2 Trommler zu Fuß und diesen folgte die Kompanie.  An Vergnügen war kein Mangel, ja es musste, da die Lokalitäten nicht ausreichten,im Freien getanzt werden. Nach dem Vogelschießen 1782 wurde der Compagnie das Recht verliehen, alle Jahre 2 halbe frei gebraute Bier, das heißt ohne alle Abgaben brauen zu dürfen.

 

1783 war statt Vogelschießen, großes Sternschießen.

 

1784 wurden 2 eiserne Böller von Weißker in Schleiz gekauft für 4 Reichstaler 12 Groschen den 3ten ließ Johann Christian Korb in der Burgk gießen und verehrte ihn der Compagnie.

 

1785 großes Vogelschießen. In diesem Jahr wurde auf Wunsch des Herrn Grafen Heinrich XXXV von derselben Komtessin Reuß eine zweite schönere Fahne gestickt. Auf weisen Seidenstoff ist ein Kranich der einen Apfel hält gestickt, mit der Umschrift Schützen-Compagnie-Lobenstein 1785. Ein gestickter grüner Kranz umgibt diese Schrift mit den Kranich.

 

1787 baute Wiedeburg, mit Erlaubnis der Schützen, die Bude auf dem Gallenberg und wurde Schützentrakteur. In diesem Jahr wurde das 14 tägige Stern-und Scheibenschießen eingeführt, mit dem Recht dabei Tanzmusik halten zu dürfen.

 

1788 Vogelschießen. In diesem Jahr erhielt die Compagnie ihr eigenen im Druck erschienenen Gesetze.

 

1789 wurde der Sattlermeister Johann Christian Korb das 2te mal Schützenmeister und Kassierer und Johann Heinrich

Hagen 2ter Schützenmeister. Auch war in diesem Jahr wieder Vogelschießen.

 

1790 war ein fröhliches Jahr, weil am 29. Oktober zu der Krönung Kaiser Leopold II. Herr Graf Heinrich XXXV zur Reichsfürstenwürde erhoben wurde. Hierbei fanden große Festlichkeiten statt als Parade, Illumination, Fackelzug und die ganze Kompanie wurde gespeist. Auch war in diesem Jahr ein glänzendes Vogelschießen.

 

1791 Vogelschießen wurde der Brugger Heinrich Einsiedel engagiert.

 

1792 - 1798 kein Vogelschießen wegen teuerer Zeit und der vielen Durchmärsche.

 

1799 war wieder Vogelschießen. In diesem Jahr wurde das erste silberne Schild von dem diesjährigen Vogelkönig dem Förster Mechold zu Ebersdorf der Kompanie verehrt an Wert 9 Reichstaler. Dieses wurde an einem seidenen Band dem König beim Einzug um den Hals gehängt. Damit die Herrschaften bei ungünstiger Witterung eine passende Lokalität haben sollten, wurde auf das Direktorium noch eine Stube gebaut. Auch wurde der Keller umgebaut. Der Bau kam auf 320 Reichstaler.

 

1800 wurde ein Compagniesiegel angeschafft. Es ist das mit der Vogelstange und der Umschrift SCL. Das Vogelschießen unterblieb, weil der unglückliche Hainer Scheunenbrand ausbrach doch wurde später noch ein großes Sternschießen gehalten.

 

1801 Vogelschießen.

 

1802 desgl. es wurden die ersten Roulettspieler Franke und Sanne vom Lattenberg zugelassen. Bis data wurden alle Schützenversammlungen und Bälle auf dem Rathaussaale abgehalten. Da nun aber der Gasthof Hotel de Reuhs in diesem Jahr fertig wurde, so wurden von nun an alle Versammlungen und Bälle daselbst abgehalten, weil Hagen ein treuer Schütze war.

 

1804 Vogelschießen. Die Compagnie war bis auf 89 Mann geschmolzen und trug nur noch die Fahne vom Jahre 1785. Die andere wurde auf dem Rathaus aufbewahrt.

 

1805 Vogelschießen. Vom diesjährigen Vogelkönig Herrn Bergkommissar Zien wurde das 3. silberne Schild verehrt.

 

1806 Es war das Vogelschießen glücklich vorübergegangen, aber bald sollte die Compagnie einen herben Verlust erleiden, durch die Durchmärsche der Franzosen, indem diese die ganzen Gebaulichkeiten auf dem Gallenberg zerstörten, die Alleebäume umhauten und ins Lager als Brennholz schafften.

 

1807 und 1808 kein Vogelschießen.

 

1809 den 9. Mai trat Heinrich Korb als Schütze in die Compagnie ein. In diesem Jahr war wieder Sternschießen.

 

1810 wurde das sämtliche zum Aufbauen nötige Bauholz zur Vogelstange sowie zu den Localitäten, von dem durchl. Fürsten Herrn Heinrich LIV geschenkt. Auch Wiedeburg baute die Trakteurbude wieder auf. Nachdem die Gebäude wieder errichtet waren, wurde noch im Jahre 1810 wieder Vogelschießen gehalten und Seine Durchlaucht wurde Vogelkönig und spendete der Compagnie ein ansehnliches Geldgeschenk.

 

1811 war wieder ein festliches Jahr. Am 31. März zog die 2. Gemahlin Sr. Durchlaucht, Prinzessin Franziska von Köstritz hier ein. Die Compagnie zog dem fürstlichen Brautpaar, von Mannheim kommend, bis Rodacherbrunn mit 2 Musikchören entgegen. Wer ein Pferd bekommen konnte, ritt, so waren circa 50 berittene Schützen dabei. Sie geleiteten die Herrschaften bis in die Stadt, welche ebenfalls festlich prangte. Abend war großes Gastmahl  im illuminierten Reußischen Hof. Ein Freiball beschloß den Festtag. In diesem Jahr wurde Herr Friedrich Meyer Hauptmann, Herr Ludewig Geldem Direktor. Die Compagnie war 82 Mann stark.

 

1812 war kein Vogelschießen.

 

1813 wurde wegen der anhaltenden Kriege, die sowohl Stadt und Land mit abwechselnden starken Militär, Einquartierungen belästigten, kein Vogelschießen gehalten.

 

Desgleichen 1814. Jedoch wurde in diesem Jahr das erste Hirschschießen gehalten.

 

1815 wurde wegen fortdauernder Durchmärsche kein Vogelschießen gehalten.

 

1816 Vogelschießen und wurde S. Durchlaucht Herr Heinrich XLII zu Schleiz Vogelkönig, welcher der Compagnie 40 Rt verehrte.

 

1817 wurde wegen der großen Teuerung kein Vogelschießen gehalten.

 

1818 Vogelschießen. Ihre Durchl. Prinzessin Reuß Karoline von Köstritz wurde Vogelkönigin. Sie schenkte der Compagnie 17 Rt. In diesem Jahr wurde der neue Staatsvogel von  Heinrich Korb verfertigt.

 

1819 wurde Michael Hohl Schützenmeister. Er begleitete dieses Amt bis 1839, also 20 Jahre lang,  ehrenvoll. Auch kaufte die Compagnie die Boutigur von Wiedeburg für 90 T und wurde von nun an jährlich als Garküche verpachtet für 16-20 Rt. Die Roulettspieler zahlten jährlich 28 Rt Pachtgeld.

 

1820 war S. Durchlaucht wieder Vogelkönig.

 

In den Jahren 1821-1822-1823 vergingen die Vogelschießen wie immer sehr vergnügt und glücklich, aber am 7. Mai 1824 legte die Schützengesellschaft Trauer an, denn es war der Todestag ihres geliebten Landesvaters!  Bei der erfolgten Huldigung S. Durchlaucht Herrn Heinrich LXXII unseres jetzt regierenden gnädigsten Fürsten zog ihm das Bataillon bis Ebersdorf entgegen. Alle Ober und Unteroffiziere kamen zu Pferde die Stadt glänzte und war mit Girlanden und Fahnen geschmückt. Den ganzen Tag ertönten Böllersalven von Seiten der Schützen, vom Schloßberge herab. Abends war Illumination, großer Zapfenstreich und Ball. Höchsten Wunsch zu Folge wurden nun die Compagnien hier, in Ebersdorf, Hirchberg und Wurzbach gleichmäßig uniformiert. Die zeitherige Uniform bestand in dunkelgrünen Fräcken mit blanken gelben Knöpfen, dunkelgrünen Hosen und steifen Stiefeln Bonapartehut mit hohem grünen Federstutz. Die neue Uniform hingegen: hellblaue Hosen mit breiten grünen Streifen, dunkelgrüne Fräcke mit hellgrünen Aufschlägen und Kragen messingnen Spüggen - Epauletts und Hüte mit Schwanzfederbüschen.

 

1829 schenkte der Sattlermeister Johann Christian Korb der Compagnie sein großes spanisches Rohr, dieses wurde mit einem großen messignen Knopf, in den das Reußische Wappen geprägt war beschlagen und wurde der Battaillonstambourstock.

 

1830 war bloß Sternschießen.

 

1831 war Vogelschießen.

 

1832 großes Sternschießen.

 

1834 Vogelschießen. In diesem Jahr gingen mehrere Schützen nach Amerika und zwar am 20. April Gürtler Meisel,  Wagner Gabler und Zimmermeister Hellrich mit ihren Familien, es waren dies die ersten Auswanderer hier mit Familien.

 

In den Jahren 1835, 1836, 1837 und 1838 ist nichts von Bedeutung zu erwähnen, als das in diesen 1838 sten  Jahre der bisherige Hauptmann Forstkommissär Hohl, sowie der Leutnant Hagen von der Compagnie abging.

 

1838 erschien eine höchste Verordnung im Druck: Verordnung über die Organisation  des freiwilligen Landsturm Schützencorps.

 

1839 war das Vogelschießen wohl in dieser Beziehung das merkwürdigste. Die Compagnie bestand noch aus 9 uniformierten Schützen. Trotzdem war dieses Vogelschießen eines der vergnügtesten.

 

1840 bekam die Sache eine andere Wendung. S. Durchlaucht traf den Nagel auf den Kopf. Ernannte den Legationsrath Dr. Kreßner zum Hauptmann. Dieser Mann mit Leid und Leben Schütze bat nun alles auf um die Compagnie wieder in die Höhe zu bringen und durch seine einnehmende Persönlichkeit und Beredsamkeit gelang es ihm daß er bald einige 30 Mann zusammen hatte.

 

1844 Vogelschießen mit großer Inspektion. S. Durchlaucht musterte die Compagnie auf dem Exerzierplatz des Gallenbergs, ließ dieselbe mehrmals in Parade vorbeidefilieren und sprach seine hohe Zufriedenheit aus.

 

1846 Da die Gebäulichkeiten auf dem Gallenberg sehr mangelhaft sind und die Herstellung derselben mehrere hundert Reichstaler kosten würde, so trug die Compagnie dem Gastwirt S. Hagen im Reußischen Hof an, er möge einen größeren Saal auf eigene Kosten bauen, die Compagnie hingegen wollte die Schießstände und Vogelstange nebst Scheibenständen auf ihre Rechnung in die Nähe des Gasthofes bauen. Allein Hagen ging nicht darauf ein.

 

Nun wurde der schon vom Herrn Hauptmann Kreßner früher gesprochene Plan, ein ordentliches Schießhaus an der Straße zu bauen, damit der Pacht die Zinsen des Kapitals decke, wieder in Erwägung gezogen.

 

Man fand den Platz am Tellesteich bei der Franziskus Kapelle als den Osten passendsten. Es wurde beschlossen die Sache der Compagnie vorzustellen, nach dem diese die Genehmigung dazu erteilte wurde die Einleitung zur Gewinnung des Platzes getroffen.

 

1847 gab S. Durchlaucht kund, daß ihm die 14 tägigen Tanzbelustigungen auf dem Gallenberg oft unangenehm waren und bewilligte eine jährliche Entschädigung von 40 Rt dafür, was sehr gerne angenommen wurde. In diesem Jahr erhielten die Gebrüder Henschel aus Zeulenroda die Erlaubnis das Roulette und Egelite Spiel für einen jährlichen Pacht von 40 Rt auszuüben.

 

1848 erhielten wir am 27. März den gewünschten Platz am Tellesteich zum Bau.  S. Durchlaucht versprachen, wenn es zum Bau kommen sollte, uns mit Holz und Baumaterial unterstützen zu wollen. Es wurde Grund gegraben, die Schießstände angelegt, die Vogelstange und die Schießhäuschen sowie das Ladehaus wurden vom Gallenberg herunter geschafft. Das Bauholz wurde zugehauen und gearbeitet bis der Winter eintrat.

 

1849 begannen die Arbeiten sobald es die Witterung erlaubte. Der Bau wurde auf 3000 Rt. veranschlagt. Oberjäger Richter als Zimmermeister fertigte die Zeichnungen an. Da der Bau nicht in Auftrag gegeben wurde, so erhielt Mauermeister Keim die Maurerarbeiten und die beiden Zimmermeister Richter und Höhne die Zimmererarbeit. Die Compagnie verpflichtete sich alle Tage 2 Mann der Reihe nach als Aufseher auf den Schießplatz zu stellen, damit die Arbeitsleute immer unter Aufsicht und in Tätigkeit erhalten wurden. So gediehen denn die Arbeiten, daß an 12. März 1849 der Grundstein mit angemessener Feierlichkeit gelegt wurde. Die Einweihung unseres neuen Schützenhauses war am 16. September 1849.

 

1866 ging das Schützenhaus in Privatbesitz über.

 

1881 am 3. April um 2.00 Uhr nachts brannte das Schießhaus in Lobenstein total nieder. Am 10.-12. und 17. Juli 1881 Vogelschießen bei schlechtem Wetter! Da das Schießhauslokal eine Brandruine war musste der Schützenball in den Reußischen Hof verlegt werden. Der Kaufmann Korb daselbst läßt das Schützenhaus im Schweizer Stil wiederaufbauen. Es soll u. a. auch zur Aufnahme von Sommerfrischlern dienen.

 

1882 Robert Bauer teilt per Anonce mit, daß er am 30. Juli die von ihm übernommene Schützenhaus-Restauration eröffnen wird.

 

1900 Ein sehr bedauerlicher Unglücksfall passierte am Nachmittag des 26. Juni auf der Schießbahn der Schützen- gesellschaft. Beim Bratenschießen, welches der Wirt des Schießhauses immer am Montag nach dem Schützenfest durchführte, wurde der Invalide August Lenzner, der als Schußanzeiger fungierte erschossen.

 

1911 Nach einem Adreßbuch für das Land Reuß j. L. gehörten zu der Schützen­gesellschaft Lobenstein 90 Mitglieder.

 

1934 wurden der Schützenmeister Ernst Hagen Schützenkönig und Bäckermeister Fritz Kühnel beim Renneschießen Scheibenkönig.

 

1946 auf Anordnung des Landesamts für Kommunalsachen in Weimar vom 21. März 1946-III Z ¾/ Nr 139/ Meü/H/V- und Ersuchen des Landrates des Kreises Schleiz vom 28. März 1946 V.R. 33 gilt der Verein gemäß Anordnung des Alliierten Kontrollrates vom 17. Dezember 1945 für aufgelöst.

 

1949 - 1989 In der Zeit nach 1945 gab es anfangs natürlich keine Möglichkeit, das Sportschießen auszuüben. Später in der DDR war es eine der sportlichen Disziplinen, die recht gut gefördert wurden. Es gab an fast jeder Schule Arbeits- gemeinschaften im Luftgewehrschießen. Dieses Schießen wurde teils staatlicherseits vorgeschrieben, deshalb gab es die GST, Gesellschaft für Sport und Technik, wo Sportschießen, Reservistenwettkämpfe, Militärischer Mehrkampf (MMK), Biathlon, Motorsport sowie die Fahrschulausbildung bis zum Militärkraftfahrer organisiert wurden. Den Ursprung des heutigen Lobensteiner Schützenvereins muss man in Lobenstein an der Oberschule II suchen. Seit 1977 hatte Peter Störig die Aufgabe von der Schulleitung erhalten, dort das Sportschießen zu organisieren.

 

1990 Gründungsversammlung des Lobensteiner Schützenvereins am 15.01.1990 in der Sportlergaststätte am Sportplatz Lobenstein. 18 Erwachsene und Jugendliche aus Lobenstein und Umgebung nehmen teil. Eingeladen hat Herr Peter Störig aus Lobenstein. In einer persönlichen Befragung entscheiden sich 15 Personen, den Verein zu gründen. Mit der vorläufigen Führung des Vereins wird P. Störig beauftragt. Der Verein wurde am 20. 6. 1990 im Vereinsregister Nr. 10 eingetragen. Am 15. und 16. September 1990 wurde auf dem Schulhof an der Thälmannstraße das 1. Schützenfest des neu gegründeten Lobensteiner Schützenvereines e. V. durchgeführt. Ende 1990 hatte der Verein 20 Mitglieder.

 

1991 erhielt der Lobensteiner Schützenverein im Keller der Turnhalle in der Karl-Marx Straße einen ca. 3 m breiten und 18 m langen Raum zur Verfügung gestellt. In diesem Raum wurden drei 10 m Schießbahnen errichtet. Der Höhepunkt des Jahres war das 2. Schützenfest, welches vom 30.8.-1.9. erstmals auf dem Rummelplatz durchgeführt wurde. Der Schützenkönig wurde durch Schießen auf einen Adler ermittelt.

 

1992 am 30. Mai Einweihnung des Vereinsraum und 3 Luftgewehrstände (10m) mit einem kleinen Familienfest. Vom 10.-12. Juli fand an einem verregneten Wochenende auf dem Rummelplatz das 3. Schützenfest statt. Durch langsamen, aber stetigen Zulauf wurde die Mitgliederzahl auf 30 erhöht, darunter waren 10 Jugendliche. Aufgrund des eingetreten Platzmangels im Schießstand wurde der Antrag gestellt, einen benachbarten ca. 6x6 m großen Raum nutzen zu können. Der Verein schließt sich dem Thüringer Schützenbund an.

 

1993 Im Frühjahr konnte der neue Vereinsraum eingeweiht werden. Das 4. Schützenfest vom 25. - 27. Juni war wegen der sehr großen Besucherzahl ein voller Erfolg für den Verein. Die erfreuliche Resonanz der Vereinsarbeit führte zu einer deutlichen Steigerung der Mitgliederzahl (45)

 

1994 Um bei zukünftigen Umzügen endlich ein besseres Erscheinungsbild abzugeben, legten sich im Januar 19 Schützen eine einheitliche Uniform zu. Sie bestand aus einem grünen Hut mit rebhuhnfarbigem Federschmuck, grauer Uniformjacke mit dunkelgrünen Aufschlägen und Schulterstücken sowie einem Aufnäher mit Vereinswappen am linken Arm. Ein grüner Schlips, ein weißes Hemd schwarze Hosen und Schuhe komplettierten das Ganze. 58 Mitglieder waren jetzt im Verein eingetragen. Als man im August erfuhr, dass das ehemalige Kinderferienlager der Hirschberger Lederfabrik an der Mathildenhöhe zum Verkauf stand, berief man am 30.08.1994 sofort eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein und beschloss den Kauf.

 

1995 am 11. Februar wurde durch den Stellvertretenden Landrat Klaus Wippert, Bürgermeister Peter Oppel, Präsident des Thür. Schützenbundes Dietmar Berger und Kreisschützenmeister Horst Roth die „Jugendbegegnungsstätte Lobensteiner Schützenhaus“ feierlich eingeweiht. 6. Schützenfest findet vom 23. - 26. Juni statt.

 

1996 weiterer Ausbau des Schützenhauses. Vom 28. - 30. Juni findendet das 7. Schützenfeste satt. 26. Oktober 1996 wird der 25m-Klein- und Großkaliberstand eingeweiht.

 

1997 Bei herrlichem Wetter drängten sich vom 27. - 29. Juni Tausende zum 8. Lobensteiner Schützenfest auf dem Rummelplatz. Wegen dem Schützenfest erhielten die Schüler der Grundschulen einen unterrichtsfreien Tag.

 

1998 der vereinsinterne Rundenwettkampf, welcher sich über das ganze Jahr ausdehnt, wird ins Leben gerufen. Das 9. Schützenfest fand vom 26. - 28. Juni wieder auf dem Rummelplatz statt. Der Festzug, zu dem 10 Schützenvereine erschienen, wurde von der Gefeller Schalmeienkapelle angeführt und wegen seiner Länge vom Jugendblasorchester Lobenstein kräftig unterstützt.